Sonntag, 21. September 2008

Bookcrossing

Möglichkeit #2 nach Tauschticket, die man in Betracht ziehen kann, wenn man Platz für neue Bücher braucht, ist für mich Bookcrossing. Das mache ich nicht ganz intensiv, aber ab und zu dafür umso lieber.
Worum geht es da? Die Idee hinter Bookcrossing ist, dass man die Bücher, die man besitzt und gerne liest (oder die man nicht gerne gelesen hat oder die zuviel Platz im Regal einnehmen oder aus was für Gründen auch immer den Besitzer wechseln sollen), an andere Leute weitergibt - und dabei quasi die ganze Umgebung zur Bibliothek macht. Naja, das klingt jetzt nicht sonderlich anschaulich, deswegen noch etwas genauer:
In der Praxis sieht das so aus: Man registriert ein Buch, dass man weggeben möchte, bei www.bookcrossing.com, wo man auch eine Beschreibung des Buches hinterlassen kann (naja, natürlich muss man sich selbst vorher auch registrieren, das ist aber unkompliziert). Jedes Buch bekommt eine Nummer, BCID genannt. Diese schreibt man vorne ins Buch rein, zusammen mit einer kurzen Notiz, dass das Buch bei Bookcrossing registriert ist. Für diese Notiz kann man auch vorgefertigte Sticker runterladen und ausdrucken, das erspart diese Arbeit.
Dann legt man das Buch irgendwo in der Öffentlichkeit aus - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es kann im Uni-Hörsaal, in der Straßenbahn, im Wald oder in einem fremden Briefkasten sein, wichtig ist nur, dass man das Buch eben vorher registriert und dann auch angibt, wo und wann genau man es "freilässt". Das wird dann online veröffentlicht, und jeder kann es sehen und "auf die Jagd" gehen.
Wer das Buch findet, gibt die BCID-Nummer auf der Homepage an und schreibt einen kurzen Journal-Eintrag. Dann kann er es lesen und im Idealfall wieder frei lassen, so dass es immer weiterreisen kann.
Klar, das funktioniert nicht immer so gut, oft gehen die Bücher auch verloren oder die Finder melden es erst viel später, aber trotzdem ist es immer wieder spannend, dass man nie genau weiß, wer das Buch dann findet und wo es landen wird. Mittlerweile gibt es in vielen Städten Meet-Ups, wo sich dann Bookcrosser in einem Café etc. treffen und dort viele Bücher freilassen, es gibt BookRings und -Rays, wo ein Buch kettenbriefartig immer weitergeschickt wird und so weiter. Man kann ein Buch auch gezielt an Freunde verschicken oder in deren Wohnungen liegenlassen, wenn man zu Besuch ist. Und immer gibt es im Netz eine Liste, wo gerade Bücher unterwegs sind.
Es soll wohl auch Leute geben, die für dieses Hobby extra Bücherkisten bei eBay bestellen, nur, um wieder viel Material zum bookcrossen zu haben - aber so weit bin ich da noch nicht. Auch bei Meet-Ups war ich noch nicht dabei.
Ich finde es eine ganz lustige Sache. Vor einigen Wochen habe ich ein Buch in Freiburg an der Uni gefunden, habe es in den Schwedenurlaub mitgenommen, wo es tatsächlich gefunden wurde - aktuell befindet es sich in der Nähe von Stockholm. Ein weiteres Buch, dass ich in Frankfurt am Flughafen ausgelegt hatte, reiste nach Vietnam (wo sich leider seine Spuren verloren haben). Und vor ein paar Tagen habe ich dann (auch an der Uni) ganz überraschend ein Buch gefunden - "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", das ich sowieso mal lesen wollte. Darüber werde ich hier dann natürlich auch berichten!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Netter Artikel, habe ihn auf meinem Blog zitiert. Wollte eigentlich ein Trackback hierher senden, aber das hat wohl nicht funktioniert, deswegen mache ich das nun manuell:
http://www.blog.familie-kirchgaessner.de/buch-auf-reisen

 
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