Samstag, 13. September 2008

Neue deutsche Mädchen - Elisabeth Raether/Jana Hensel

Das hier ist zwar durchaus ein Buch, das zur neueren Feminismus-Debatte beitragen will, es sollte allerdings absolut nicht nur als "Frauenbuch" verstanden werden - auch Männer können es lesen und grundsätzlich jeder, der sich auch schon darüber Gedanken gemacht hat, was es bedeutet, heute eine Frau zu sein.
Um was gehts? Das Buch versammelt sehr persönliche Kurzgeschichten, die jeweils von einer der beiden Co-Autorinnen im Wechsel geschrieben wurden und um Themen kreisen wie Beruf, Affären, feste Beziehungen, Sex, Geld und Kindheit. Es geht immer nur um Ausschnitte aus den jeweiligen Lebenswirklichkeiten, und es wird nicht nur beschrieben, sondern auch reflektiert: Warum habe ich damals so gehandelt? Wie stehen meine Lebenserfahrungen im Zusammenhang mit denen von anderen Frauen? Welche Rolle spielt mein Frausein in alldem?
Fazit: Lesen kann man dieses Buch auch dann, wenn man sich vorher noch nie Gedanken gemacht hat über Themen wie Feminismus und Geschlechterrollen und auch dann, wenn man mit dem Feminismus nichts am Hut hat. Dann kann man hier erste Anregungen bekommen, um was sich die aktuelle Diskussion dreht, und das ohne penetrantes Binnen-I. Dieses Buch erhebt sicherlich nicht den Anspruch, ein Stimmungsbild aller Frauen in Deutschland zu zeichnen. Es geht nur um junge, gut ausgebildete Frauen in einer Großstadt (Berlin, na klar. Manchmal ist diese Berlin-Coolness für meinen Geschmack etwas zu penetrant geraten).
Mir jedenfalls hat das Lesen Spaß gemacht, weil es einerseits schön zu lesen war, andererseits auch zum Nachdenken anregt und den ein oder anderen "klugen" Satz enthält.

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